Oberflächenverspachtelung: Gipskarton verspachteln leicht gemacht
Gipsplatten sind in unterschiedlichen Stärken erhältlich und eignen sich im Innenausbau zum Verkleiden oder Erstellen von Wänden und Decken. Ihr besonderer Vorteil liegt in einer widerstandsfähigen und sehr glatten Oberfläche, die tapeziert oder mit Farbe gestaltet werden kann. Um das zu erreichen, müssen Sie jedoch auch die Plattenstöße richtig verspachteln und schleifen. Dafür benötigen Sie lediglich das richtige Material und etwas Übung.
Wie bekomme ich die Wand glatt?
Tipp 1: Den richtigen Fugenspachtel wählen
Achten Sie auf den richtigen Fugenspachtel passend zu den jeweiligen Plattenkanten. Um eine bessere Aufnahme des Fugenspachtels und eine höhere Fugenfestigkeit zu gewährleisten, sind die nicht kartonummantelten Querkanten bei vielen Gipsplatten bereits werkseitig angefast (angeschrägt). Offene Schnittkanten, die beim Zuschneiden der Platten entstehen, bzw. nicht angefaste Plattenquerkanten müssen vor dem Spachteln mit einem Kantenhobel gleichmäßig angefast werden. Welcher Spachtel zu welchen Plattenkanten passt, lesen Sie hier: Spachtelpraxis (S. 26). Eine Alternative sind Fertigspachtelmassen wie zum Beispiel der Rigips ProMix Plus.
Verspachteln Sie unbedingt erst, wenn die gesamte Konstruktion fertiggestellt ist. Das heißt, bei einer Wand muss mindestens die erste Lage Rigips Platten auf beiden Wandseiten angeschraubt sein. Befreien Sie die Plattenkanten dann mit einem feuchten Schwamm bzw. Pinsel von Gips- und Baustaub. Staub wirkt wie ein Trennmittel und es kann hierdurch zu Haarrissen kommen.
Tipp 2: Fugenspachtel korrekt anmischen
Legen Sie sich die benötigten Arbeitsmaterialien bereit und säubern Sie sie. Angetrocknete Reste im Mischgefäß oder am Werkzeug können die Abbindezeit beeinflussen. Zum Spachteln von RIGIPS brauchen Sie: ein ausreichend großes Mischgefäß, eine kleine Kelle oder Gipserkelle sowie eine große Kelle oder Glättkelle.
Beachten Sie die Herstellerangaben zum Mischungsverhältnis. Weniger ist mehr: Rühren Sie nicht mehr Spachtelmasse an, als Sie in der vorgegeben Verarbeitungszeit verspachteln können.
Geben Sie das Wasser in das Mischgefäß und schütten Sie langsam die trockene Spachtelmasse dazu. Warten Sie die vorgegebene Sumpfzeit ab – rund drei Minuten – und beginnen Sie erst dann mit dem Anrühren. Ist die Mischung zu fest, können Sie etwas Wasser hinzugeben. Vermeiden Sie jedoch, Trockenpulver nachträglich hinzuzugeben: das kann zu Klumpenbildung führen.
Das Anrühren der Spachtelmasse und das Spachteln selbst erfordert etwas Übung. Beginnen Sie deshalb mit kleinen Mengen, bis Sie ein wenig Erfahrung gesammelt haben.
Tipp 3: In zwei Arbeitsschritten vorspachteln und glätten
Der erste Spachtelvorgang ist ein Vorspachteln, bei dem es hauptsächlich darauf ankommt, dass alle Fugen gut mit Spachtelmasse gefüllt werden. Nehmen Sie dafür etwas Spachtelmasse auf die Glättkelle und drücken Sie diese quer zum Fugenverlauf in die Fuge.
Ist eine Fuge komplett gefüllt, können Sie sie in Längsrichtung abziehen und glätten. An Übergängen von Längs- zu Querfugen hält man die Glättkelle etwas schräg zum Fugenverlauf, um nicht in die Querfuge zu rutschen. Je länger der Fugenbereich ist, der so abgezogen wird, umso weniger Absätze entstehen, die nachgearbeitet werden müssen. Denken Sie daran auch die Schraubenköpfe zu verspachteln. Vor der Endbearbeitung muss die Spachtelmasse vollständig trocknen.
Um die Fugenfestigkeit zu gewährleisten, müssen Sie bei manchen Spachtelmassen beim Vorspachteln zusätzlich einen Glasfaser- oder (bei Rigips ProMix Plus) einen Papierbewehrungsstreifen einlegen. Hierfür füllen Sie die Fugen zunächst mit Spachtelmasse auf. Anschließend legen Sie den Bewehrungsstreifen nach dem Abziehen in die Masse ein und drücken ihn nochmals durch vorsichtiges Abziehen an. Vermeiden Sie dabei, zusätzliches Material aufzubringen.
Beim Finish (Glätten) verfährt man ähnlich wie beim Vorspachteln. Vorher sollten aber zunächst alle gespachtelten Fugen kontrolliert und gegebenenfalls überstehende Spachtelmasse mit der Glättkelle abgestoßen werden. Werden dabei schlecht gefüllte Fugen entdeckt, sollte an dieser Stelle das Vorspachteln und das Trocknen der Spachtelmasse wiederholt werden.
Tipp 4: Übergänge an Ecken und Kanten spachteln
Eckverbindungen zwischen Rigips Platten oder Wandanschlüsse müssen gesondert gespachtelt bzw. ausgeführt werden, um spätere Rissbildungen zu vermeiden. Trennen Sie Anschlüsse an Beton, Putz oder Mauerwerk. Hierfür kleben Sie die Stoßkante der Wand mit Malerkrepp ab, verspachteln den Rigips Stoß und schneiden überstehendes Krepp im Anschluss ab.
Außenkanten, die einer besonderen Belastung unterliegen, lassen sich mit Kantenschutzprofilen verstärken. Den Rigips Kantenschutz können Sie ganz einfach nach gewünschter Oberflächengüte einspachteln.
Falls zwei Trockenbaukonstruktionen aufeinandertreffen, lassen Sie rund 5 mm Abstand und füllen die Fuge anschließend mit Spachtelmasse aus. Bei Ecken und Kanten sollten Sie – wenn möglich – immer einen stumpf eingespachtelten Glasfaser- bzw. Papierbewehrungsstreifen verwenden. Dieser schützt zusätzlich vor Rissen.
Tipp 5: Schleifen von verspachtelten Fugen
Sobald der gesamte Fugenspachtel abgebunden und gut durchgetrocknet ist, können Sie mit dem Schleifen der Flächen beginnen. Achtung: Bilden sich am Schleifmaterial Klümpchen, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass die Fugenmasse noch nicht richtig getrocknet ist!
Verwenden Sie einen Handschleifer mit Schleifgitter. Bewegen Sie ihn in kreisenden Bewegungen und achten Sie darauf, dass er plan aufliegt. Ein Verkanten, eine zu weiche Schleiffläche oder Unebenheiten unter dem Schleifmittel erzeugen eine nicht plane Schleiffläche, die nach dem Streichen deutlich sichtbar wird. Vor einer weiteren Oberflächenbehandlung sollte die gesamte Fläche immer grundiert werden.
Welcher Spachtel ist am besten für die Rigips Produkte?
Wir bieten Spachtelmassen für alle Ansprüche und Plattenkanten. Welche Spachtelmasse sich am besten für Ihre Zwecke eignet, lesen Sie hier: Spachtelpraxis (PDF, S. 26)).
Eine Alternative zum Selbstanrühren sind unsere verarbeitungsfertigen Spachtelmassen wie etwa Rigips ProMix Plus für hochwertige Fugen- und Oberflächenverspachtelungen. Dieser ist für die Verspachtelung von Gipsplattenfugen in Verbindung mit dem Rigips Glasfaser- bzw. Papierbewehrungsstreifen sowie als Finishmaterial geeignet. Darüber hinaus ist er auch für das Spachteln von Rigips Brandschutzkonstruktionen zugelassen. Die Fertigspachtelmasse besitzt außergewöhnlich gute Verarbeitungseigenschaften, kann sowohl manuell als auch maschinell verarbeitet werden und lässt sich sehr leicht auftragen.
Die spezielle Rezeptur lässt die Rigips Fertigspachtelmasse an der Luft schnell trocknen. Darüber hinaus ist ProMix Plus nach dem Spachteln äußerst leicht zu schleifen und ermöglicht dadurch besonders glatte Oberflächen.