Feuerwiderstandsklassen: Effektiver Brandschutz - Das Material macht den Unterschied
Der bauliche Brandschutz stellt Anforderungen an das Material und die eigentliche Konstruktion. Beim Material selber wird wesentlich die Brennbarkeit des Baustoffes bewertet, bei der Konstruktion wiederum die Dauer des Feuerwiderstandes.
Was ist die Feuerwiderstandsklasse?
Bauteile werden entsprechend ihrer Feuerwiderstandsdauer in unterschiedliche Feuerwiderstandsklassen eingeteilt. Wichtig für den Brandschutz im Trockenbau sind die Normen DIN 4102 bzw. DIN EN 13501, die sich auf nichttragende innere Trennwände beziehen. Sie besagen, dass die Bauteile einem Feuer eine festgelegte Anzahl von Minuten widerstehen müssen. Daraus ergibt sich die Feuerwiderstandsklasse. In der Regel sind das F 30, F 60, F 90 oder F 120. Die Feuerwiderstandsklasse F 30 am Beispiel einer Trennwand bedeutet, dass das entsprechende Bauteil beim Brandversuch über einen Zeitraum von 30 Minuten dem Feuer durch Raumabschluss standgehalten hat und Grenztemperaturen nicht überschritten wurden. Die Kennungen A und B unterteilen in brennbare (A) und nichtbrennbare (B) Baustoffe.
Brandschutzwände: Montagewände in allen Feuerwiderstandsklassen brandschutzsicher errichten
Schon mit einer einlagigen Beplankung aus Rigips Feuerschutzplatten RF 12,5 auf jeder Seite können Sie Montagewände ohne den brandschutztechnisch notwendigen Einsatz von Dämmstoffen sicher in der Feuerwiderstandsklasse F 30-A errichten. Dafür verbauen Sie unsere Feuerschutzplatte RF mit Rigips Wandprofilen in einem Ständerabstand von 625 mm. Die Wanddicke kann hierbei 75, 100 oder 125 mm betragen, die Wandhöhe je nach Stärke bis zu 5.000 mm.
Zum Planen und Bauen System MW11RF
Sie können die Wand zusätzlich mit Mineralwolle dämmen. Erforderlich ist das jedoch nicht. Dem Verschluss der Fugen und dem dichten Anschluss an angrenzende Bauteile dient unser VARIO Fugenspachtel.
Feuerwiderstandsklasse F 90-A
Für eine Feuerwiderstandsklasse bis F 90-A benötigen Sie eine doppelte Beplankung mit Rigips Feuerschutzplatten RF 12,5 mm pro Wandseite. Die Dicke der Wände kann bei dieser Konstruktion von 100 bis 150 mm reichen. Die maximale Höhe beträgt 6.500 mm. Auch hier ist eine Dämmung brandschutztechnisch nicht erforderlich.
Bei Trennwänden mit Wandhöhen bis zu 8.200 mm empfehlen wir eine einlagige Beplankung mit der Gipsplatte Rigips Die Dicke 25. Damit erreichen Sie ebenfalls eine Feuerwiderstandsklasse von F 90-A.
Zum Planen und Bauen System MW12RF
Zum Planen und Bauen System MW11DD
Feuerwiderstandsklasse F 180-A
Für Wandsysteme mit einer höheren Feuerwiderstandsklasse als F 90 (bis F 180-A) benötigen Sie eine dreifache Beplankung. Die dreilagige Anbringung der Rigips Feuerschutzplatten RF 12,5 mm ergibt dann insgesamt eine Wandstärke von 150 bis 200 mm. Auf diese Weise können Wände bis zu einer Höhe von 9.000 mm erstellt werden. . Allerdings werden diese hohen Anforderungen nur in seltenen Fällen wie z. B. in Sonderbauten oder bei besonderen Brandlasten eingefordert.
Brandschutzdecken: Mit Feuerwiderstand F 30 oder F 90
Was für Wände gilt, trifft in ähnlicher Form auch auf Decken zu. Bei der Planung und Ausführung von Brandschutzdecken unterscheidet man vorwiegend die Ausbildung als Decke in Verbindung mit einer Rohdecke oder als selbständige Brandschutzdecke.
Leichte Unterdecken in Verbindung mit der Rohdecke
Decken verschiedener Bauarten entsprechen besonders in Bestandsgebäuden nicht den Anforderungen an den modernen Brandschutz. In diesen Fällen fungieren Rigips Unterdecken in Verbindung mit der Rohdecke als „Sanierungsdecken“. Betrachtet man die Decke brandschutztechnisch in Verbindung mit der Rohdecke, erfolgt die Klassifizierung der Rohdecke zusammen mit einer Rigips-Unterdecke, wobei die Brandbeanspruchung von der Raumseite (unten) angenommen wird. Eine Brandbeanspruchung im Zwischendeckenbereich (oben) ist nicht zulässig.
Direktbekleidungen
Industriehallen und Gebäude werden oftmals mit elementierten Bauweisen erstellt. Hierbei kommen Trapezblechprofile bei der Ausbildung von Geschossdecken und Dächern zum Einsatz, die eine brandschutztechnische Bekleidung erfordern, um den Überschlag von Feuer auf andere Gebäude bzw. Gebäudeabschnitte wirksam zu verhindern. Die unterseitige Bekleidung der Trapezbleche erfolgt mit Glasroc F üblicherweise in Form einer Direktbekleidung. Die Oberseitige Abdeckung erfolgt bei Dächern durch einen unbelüfteten Dachaufbau bzw. bei Decken durch Rigidur Estrichelemente. Die Klassifizierung der Konstruktion erfolgt hierbei in Verbindung mit dem gesamten Decken- / Dachaufbau.
Selbständige Brandschutzdecken
Bei besonders hohen brandschutztechnischen Anforderungen wie zum Beispiel in Flucht- und Rettungswegen werden selbständige Brandschutzdecken gefordert. Die Klassifizierung der Feuerwiderstandsklasse einer selbständigen Brandschutzdecke bezieht sich auf die Unterdecke allein. Die Brandbeanspruchung kann hierbei von der Raumseite (unten) und aus dem Zwischendeckenbereich (oben) erfolgen. Die Unterdecke fungiert hierbei allein als raumabschliessendes Bauteil und erlaubt die Belegung des Zwischendeckenbereiches mit Installationen. Die Brandschutzdecke darf während der Brandbeanspruchung nur mit ihrem Eigengewicht belastet werden.
Wir bieten umfangreiche Deckensysteme aller Arten an, die jeweils abgehängt oder freitragend ausführbar sind. In der Baupraxis finden sich besonders häufig Decken in den Feuerwiderstandsklassen F 30 und F 90.
Zum Planen und Bauen System SD12RF
Zum Planen und Bauen System DB11RF
Ab einer bestimmten Gebäudeklasse und z. B. in verschiedenen Sonderbauten müssen Decken in bestimmten Bereichen – etwa in notwendigen Fluren des Kellergeschosses – die Feuerwiderstandsklasse F 90 erreichen. In diesem Zusammenhang weisen wir auf unsere Sanierungsdecken hin, die im Bestand zur Anwendung kommen.